Sinsheimer Standesbeamte wurden geehrt:
Sabine Fellhauer, Beate Maier und Wolfgang Schmitt
In der letzten Aprilwoche trafen sich in Friedrichshafen über 1.200 Standesbeamte zu einer Fachtagung. Im Zuge dieser Fachtagung wurden diejenigen Standesbeamten geehrt, die bereits auf mehr als 25 Jahre Erfahrung in diesem Bereich zurückgreifen können.
Die Stadt Sinsheim freut sich, dass drei Personen aus ihrem Team des „Standesamtes“ diese Ehre zu Teil wurde.
Oberbürgermeister Jörg Albrecht bedankte sich bei den zwei Standesbeamtinnen Sabine Fellhauer (26 Jahre als Standesbeamtin) und Beate Maier (37 Jahre als Standesbeamtin) und dem Standesbeamten Wolfgang Schmitt (30 Jahre als Standesbeamter) für deren großes Engagement und Ihr unermüdliches Wirken.
Er überreichte anlässlich dieser Ehrung für die langjährige Unterstützung drei Präsente, die ein aktives Entspannen ermöglichen sollen.
Neben der Ehrung der Standesbeamte standen auch Fachvorträge auf dem Programm. Die Arbeit in den Standesämtern umfasst mehr als Formulare und Trauungen. Die Anforderungen an die Standesbeamten sind gestiegen - das zeigten die Themen der zweitägigen Fachtagung. So stelle beispielsweise die immense Zahl von Flüchtlingen und Asylbewerbern die Beamten vor große Herausforderungen, weil die Identität vieler nicht geklärt werden könne.
Weil mehr Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland leben, brauchen Mitarbeiter in Standesämtern auch Kenntnisse des ausländischen Familienrechts. Zudem wirken sich Themen wie Leihmutterschaft, Transsexualität und die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare auf die standesamtliche Arbeit aus.
Gedenkstein für Sternenkinder
Trauerbewältigung auf dem Friedhof in Kraichtal-Menzingen / „Trauer braucht einen Ort, wo sie gelebt werden kann“
Kraichtal (sn). Es ist immer schmerzlich einen Menschen zu verlieren, aber wenn es sich bei dem Verlust um das eigene Kind handelt, ist es das Schlimmste, was Eltern widerfahren kann. Eltern, die ihr Kind hergeben mussten, noch bevor es einen eigenständigen Atemzug tun konnte. Eltern, die ihr Kind in den ersten Wochen und Monaten der Schwangerschaft verloren haben. Diese früh verstorbenen Kinder nennt man Sternenkinder oder auch Engelskinder. Mit dem Kind verloren sie die Vorfreude auf die gemeinsame Zeit; die Hoffnung, es einmal in den Armen zu halten, lachen zu sehen, mit ihm zu spielen. Manchmal sind die Kinder noch so klein, dass Sie nicht in einem Einzelgrab bestattet werden können. Erst im Jahr 2013 beschloss der Bundestag mittels Personenstandsrecht, den Eltern die Möglichkeit zu geben, die Geburt ihres Kindes beim Standesamt dokumentieren zu lassen.
„Für Kraichtaler Eltern und Angehörige hat die Stadt nun auf dem Friedhof in Menzingen einen zentralen Ort der Erinnerung eingerichtet“, so Bürgermeister Ulrich Hintermayer, „denn Trauer braucht nicht nur ihre Zeit, sie braucht auch einen Ort, wo sie gelebt werden kann.“ Der Gedenkstein wurde auf Initiative von Margot Adler aus Bahnbrücken errichtet. Spontan hat sich Steinmetz Tobias Ockert (Betriebssitz in Münzesheim) dazu entschlossen, gemeinsam mit Frau Adler die Kosten für den Naturstein sowie die dazugehörenden Swarovski-Steine, die am Fuße des Steines angeordnet sind, zu übernehmen. Die Anlage im Randbereich des Menzinger Friedhofes steht betroffenen Eltern und Angehörigen aus ganz Kraichtal offen und soll eine Stätte der Ruhe und Erinnerung sein. Zwei kleine Engelchen-Figuren wurden vor Ort bereits von betroffenen Geschwisterkindern niedergelegt, was dem Gedenkstein eine persönliche Note verleiht.
BU: Auf dem Friedhof in Menzingen wurde für Eltern und Angehörige von Sternenkindern ein Gedenkstein aufgestellt; hier Bürgermeister Ulrich Hintermayer (rechts) zusammen mit Sachgebietsleiter Markus Schäfer (links) von der Friedhofsverwaltung im Sachgebiet Stadtentwicklung, Steinmetz Tobias Ockert (Mitte), Initiatorin Margot Adler (3. v. rechts) sowie betroffenen Familien.
„Aufbruchstimmung“ beim Wandelkonzert in Kirche & Schloss
Stehende Ovationen für Meisterchor „proVocal“ Münzesheim und Sinfonieorchester an der Dualen Hochschule Karlsruhe nach einem bahnbrechenden Konzertabend in Kraichtal-Gochsheim
Kraichtal (sn). Ein würdiger Abschluss eines rundum gelungenen Museumstages in Kraichtal-Gochsheim war am Sonntag, 21. Mai, das mittlerweile in dieser Form zum vierten Mal veranstaltete Wandelkonzert des Meisterchores „proVocal“ Münzesheim. Unter der Leitung von Matthias Böhringer sorgte der Chor mit Unterstützung des Sinfonieorchesters an der Dualen Hochschule Karlsruhe dafür, dass die Besucher in der bis auf den letzten Platz gefüllten evangelischen Martinskirche getreu dem Motto des Konzertabends „Aufbruch – Wege in die Zukunft“ zuversichtlich Perspektiven für das Kommende aufgezeigt bekamen.
Versprochen worden war im Vorfeld ein Konzert von großer musikalischer Bandbreite mit über 100 Musikern, darunter Streicher, Holz- und Blechbläser, Schlagzeuger und SängerInnen sowie intensiver Musik mit guten Texten in mehreren Sprachen. Nach den herausragenden drei Konzertveranstaltungen der vergangenen Jahre waren die Erwartungen der Gäste im Vorfeld erneut hoch gewesen. Die beiden Neuerungen, zum einen den Mittelteil des Programms open air in der „Konkordia-Klause“ zwischen Kirche und Schloss stattfinden zu lassen, und zum anderen das Programmheft mit abgedruckten (und teilweise ins Deutsche übersetzten) Texten zu erweitern, kamen beim Publikum gut an. Insbesondere die abgedruckten Liedtexte ermöglichten ein noch intensiveres Konzerterlebnis.
Dreistündiges Konzertvergnügen mit Bewirtung unter freiem Himmel
Ein gelungener Konzertauftakt war – passend zum 500. Jubiläumsjahr der Reformation - Felix Mendelssohn-Bartholdys „Reformationssinfonie“. Die Sinfonie entstand im Winter 1829/1830 als zweite der fünf Sinfonien Mendelssohns. Da der Komponist später von seinem Werk abrückte, erschien die Sinfonie erst 1868 postum im Druck. Beim Wandelkonzert wurde das Stück mit viel Leidenschaft und Hingabe eindrucksvoll dargeboten. Nach diesem klangvollen Beginn des Orchesters in der evangelischen Martinskirche ging es schließlich weiter in den Schlosshof sowie in die idyllisch in einer schmalen Gasse gelegenen „Konkordia-Klause“, in der Häppchen und Getränke zum leiblichen Wohl der Gäste von „proVocal“-Mitgliedern serviert wurden – das Ganze bei strahlendem Sonnenschein. Das Graf-Eberstein-Schloss zum Klingen brachten vor Ort vier kleinere Konzerte eines Streichquartetts (im Rittersaal) und Body-Percussion, einfühlsam vorgetragen von Frank Thomé (inmitten der M. Krieger-Ausstellung). Für die Besucher bestand jederzeit die Möglichkeit, die Kunstwerke im Museum (u. a. Werke von Karl Hubbuch und Margarethe Krieger) auf sich wirken zu lassen. Im Anschluss wandelte das inzwischen restlos begeisterte Publikum wieder hinüber in die Kirche.
Uraufführung der Matthias Böhringer-Komposition „Wann haben wir genug?“
Zum gebührenden Finale gab es in der Kirche nicht nur Konzertrepertoirestücke wie beispielsweise Wolfgang Amadeus Mozarts „Misericordias Domini“ oder „Toward the Unknown Region“ von Ralph Vaughan Williams, sondern auch eine echte Premiere. Die Komposition von Dirigent Matthias Böhringer mit dem Titel „Wann haben wir genug?“ wurde uraufgeführt. Der tiefgründige und gleichermaßen gesellschaftskritische Text entstammt der Feder von Dr. Dirk Solte. Im Stück werden Fragen nach der Maßlosigkeit, dem immerwährenden Streben nach dem „Mehr“, die Suche nach dem Sinn des Lebens und einer möglichen Balance gestellt. Oder wie der Komponist selbst sagt, es geht um „die Bewahrung der Schöpfung“. Am Ende eines unvergesslichen Konzerterlebnisses in herrschaftlichem Ambiente waren sich alle Gäste einig: „Vom Wandelkonzert haben wir noch lange nicht genug!“.
"Weltklassik am Klavier – Chaminade – für Sie wiederentdeckt!" mit Johann Blanchard
Sonntag, 04.06.2017 um 17:00 Uhr im Wasserschloss Bad Rappenau
Es wird französisch! Zu Beginn hören Sie den epischen Klavierzyklus "Bilder vom Rhein" des Komponisten der bekannten Oper "Carmen" Georges Bizet zu Versen von Joseph Mery. Die 1865 entstanden Klavierstücke bringen dem Zuhörer, mit einem melodiösem Einleitungsstück, einem zigeunerhaften (Anlehnung an Carmen) Mittelstück, kombiniert mit jeweils zwei sehnsuchtsvoll-meditativen und zwei äußerst bewegten-vorwärtsdrängenden Stücken, die ganze Klangvielfalt des Romantikers zu Gehör. Mit ausgewählten Preludes von Claude Debussy eröffnet sich dem Zuhörer ein Einblick in die impressionistische Tonsprache.
Bizet nannte sie liebevoll "le petit Mozart" und sagte ihr eine große musikalische Laufbahn voraus. Die Rede ist von Cecile Chaminade. Erleben Sie die Wiederentdeckung der zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Komponistin!
JOHANN BLANCHARD
Johann Blanchard wurde 1988 in Frankreich geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Er wuchs in einer musikalischen Familie auf, wo er die klassische Musik schätzen lernte. Im Alter von sechs Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht, den er später am Musikgymnasium Weimar fortführte. In dieser Zeit spielte er seine ersten Konzerte als Solist sowie mit Orchester. 2006 führte ihn der Weg nach Rostock, wo er sein Studium mit Auszeichnung abschloss. Parallel studierte er an der Universität in Wien. Während seiner Studienzeit war er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen in internationalen Wettbewerben. Johann Blanchard möchte die Begeisterung für das eigene Musizieren gern teilen, daher unterrichtet er gern, u. a. am Schweriner Konservatorium. Karten für das Konzert am Sonntag, dem 04.06.2017, um 17:00 Uhr im Wasserschloss Bad Rappenau, Hinter dem Schloss 1, 74906 Bad Rappenau kosten 20,00 Euro, Studenten zahlen 15 Euro, Jugendliche bis 18 Jahren haben freien Eintritt. Platzreservierungen: telefonisch unter 0211/9365090 oder per Email an
Infos: www.weltklassik.de
Bild: 0604-Johann Blanchard
Von Tina Herzl
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