Über „Weihnachten“ wurde erstmals im Kraichgau gesungen
Vor 850 Jahren
Der Minnesänger Spervogel führte die „geweihte Nacht“ in den deutschen Wortschatz ein.
Weihnachten: Ohne Frage ein emotionaler Begriff in der deutschen Sprache, für viele – manchmal sogar ganz unabhängig vom christlichen Glauben – gleichbedeutend mit großen Gefühlen und Empfindungen, zumindest aber eine wenigstens zeitweilige Atempause im Alltag. Und im religiösen Sinne natürlich ein Moment der Hoffnung, der Christtag, das Fest der Geburt des Erlösers.
Vor rund 850 Jahren, in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, wurde der gefühlsbetonte Ausdruck in den mittelhochdeutschen Wortschatz eingeführt, vermutlich als eine direkte Lehnübersetzung des lateinischen „nox sancta“.
In zwei etwa gleichzeitigen Belegen, einer Predigtsammlung und einem Minnesang aus der Zeit um 1170, ist erstmals von „wîhe naht“ im Sinne einer „heiligen Nacht“ die Rede. Und es war wohl im Kraichgau bei Sinsheim, wo dieser Minnesang entstand und der Weihnachtsbegriff durch einen fahrenden Sänger ins Deutsche gelangte.
Spervogel, so wird der Verfasser des Gedichts in der Sprache seiner Zeit genannt, was wohl Sperling oder vielleicht auch Mauersegler bedeuten soll. Sollte es zum Ausdruck bringen, dass er frei wie ein Singvogel lebte – oder so ärmlich wie ein Spatz?
Über die Kärglichkeit, den Mangel an Besitz und über versagte Entlohnung für seine Dienste jedenfalls dichtete der Barde verschiedentlich. Dem Bauernstand entstammte er, entschied sich aber für das aufregendere Leben eines volkstümlichen Spielmanns und kam nach der Mitte des 12. Jahrhunderts auf seinen weiten Reisen in den Kraichgau – zur Burg Weiler auf dem Steinsberg unweit von Sinsheim.
Hier besang Spervogel überschwänglich die Freigebigkeit seines Gönners, des edelfreien Burgherrn Werinhard, Graf im Elsenzgau, „der ûf Steinsberc saz“. Und er spricht in denselben Versen, da er Werinhard lobt, auch von Jesus Christus: „Er ist gewaltic unde starc, der ze wihen naht geborn wart.“
Hier, um 1170 und in einem Atemzug mit dem Steinsberg, wird das Bild von der „geweihten Nacht“, wird der Weihnachtsbegriff in den deutschen Wortschatz eingeführt.
Auf der Textgrundlage von Spervogels Spruchdichtung schuf der Komponist Friedrich Robert Volkmann vor genau 150 Jahren, 1867, seine Motette „Weihnachtslied aus dem 12. Jahrhundert“ und setzte darin die Formulierung „Er ist gewaltig und stark“ für Chor und Solostimmen um.
Thomas Adam
Information:
Der Text ist ein bearbeiteter Auszug aus: „Der Kraichgau. Eine kleine Geschichte“ von Thomas Adam, erschienen im Lauinger Verlag, Karlsruhe, 284 Seiten, rund 80 Abbildungen, 19,90 Euro, ISBN 978-3-7650-8433-1
Hinweis:
Ein Bild des Liederdichters Spervogel aus der Manessischen Liederhandschrift kann bei der Universitätsbibliothek Heidelberg angefragt werden unter folgendem Link:
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0826
Zu den Nutzungsbedingungen der Digitalisate der Universitätsbibliothek Heidelberg heißt es: „Die Nutzung der innerhalb des Internetangebots abrufbaren Digitalisate ist gemäß den Bedingungen der Creative Commons-Lizenz CC-BY-SA 3.0 DE erlaubt.
Im Rahmen dieser Lizenz können Sie die Seiten kostenfrei herunterladen, bearbeiten und unter gleichen Bedingungen wieder veröffentlichen. Der Bildnachweis muss folgendermaßen gestaltet sein:
Universitätsbibliothek Heidelberg, "Signatur oder Titel", Seitenangabe - CC-BY-SA-3.0.“
Vorweihnachtliche Überraschung für die Bewohner der betreuten Wohnanlagen und Seniorenhäuser in Kraichtal
„Aktion Mensch“: Geschenkpäckchen
Kraichtal (sn). Über einen Besuch der besonderen Art durften sich am Mittwoch, 20. Dezember, die Bewohner der betreuten Wohnanlagen und der Seniorenhäuser in Kraichtal freuen. Vier Tage vor Heilig Abend verteilte Bürgermeister Ulrich Hintermayer, zusammen mit seiner Mitarbeiterin Clarissa Heilemann und der Praktikantin Denise Hornig, Geschenke an das „Haus am Wiesengrund“ in Oberöwisheim, das Seniorenhaus in Münzesheim, das Seniorenzentrum in Münzesheim sowie die betreute Wohnanlage im „Haus am Badbrunnen“ in Unteröwisheim. Inhalt der über 200 weihnachtlich verpackten Präsenttütchen waren Kosmetik- und Hygieneartikel, gesponsert von verschiedenen großen Firmen, die bei den Beschenkten ausnahmslos gut ankamen. Im Rahmen seines Besuches äußerte Bürgermeister Ulrich Hintermayer den Wunsch, dass „diese schöne Tradition auch in den nächsten Jahren in Kraichtal fortgesetzt werden möge und wünschte den Senioren eine friedvolle Weihnachtszeit und für das Jahr 2018 alles erdenklich Gute, vor allem Gesundheit“.
Was steckt hinter der Geschenkpäckchenaktion?
Seit über vier Jahrzehnten gibt es das „Festival der guten Taten“. Ins Leben gerufen wurde die Veranstaltungsreihe von Uli Lange aus Bretten. Viele Städte und Gemeinden haben sich in den vergangenen Jahren erfolgreich in den Dienst der guten Sache gestellt. Die Bürgeraktion bringt mit Unterstützung von Kommunen, Verbänden, Vereinen, Firmen und Einzelpersonen über mehrere Monate hinweg ideelle und finanzielle Hilfe zu Gunsten der „Aktion Mensch“. Der Reinerlös aus den Einzelveranstaltungen wird schließlich auf einem Sonderkonto bei der jeweiligen Festivalstadt gesammelt, bevor die Spenden, wie hier in Kraichtal, für Menschen zur Verfügung gestellt werden, die mitmenschliche Unterstützung brauchen.
BU: Bürgermeister Ulrich Hintermayer beim Verteilen der Geschenkpäckchen in den Kraichtaler Senioreneinrichtungen.
Live bei der Schlossweihnacht Bruchsal 2017
Sonntag, 17. Dezember 2017, 16 Uhr
Die Bruchsaler Museums Drehorgler – Klangvolle Botschafter des DMM
Die „Bruchsaler Museums-Drehorgler“ sind die klangvollen Botschafter des Deutschen Musikautomaten-Museums (DMM) in Bruchsal und seines Fördervereins.
Bereits zum Zweiten Mal sind sie mit ihren nach historischen Vorbildern gebauten Instrumenten auf dem Schlossweihnachtsmarkt vertreten.
Bevor sie um 16 Uhr auf der großen Bühne vor dem Schloss ein vorweihnachtliches Konzert geben, werden sie am Nachmittag an verschiedenen Stellen auf dem Weihnachtsmarkt mit adventlicher Weihnachtsmusik Groß und Klein in besinnliche Stimmung versetzen.
Die Herren begleiten mit ihrer Musik den Förderverein des DMM nicht nur bei eigenen Veranstaltungen, sondern haben das Publikum auch bei internationalen Drehorgelfestivals überzeugt.
Auch für karitative Auftritte lassen sich die Herren immer wieder gewinnen. Und wer bei Drehorgeln spontan an den alten, wohl auch etwas respektlosen Begriff vom Leierkastenmann denkt, der mag sich bei den kunstfertigen Auftritten der Museums-Drehorgler jederzeit eines Besseren belehren lassen.
Denn ein gewisser Stolz auf ihre Instrumente steht den Musikern zu und ist ihnen anzumerken. ,„Leierkästen“ sind das wahrlich nicht.
Informationen zu den Eintrittspreisen und zur Schlossweihnacht Bruchsal 2017 unter www.schlossweihnacht-bruchsal.de
Infos zum Deutschen Musikautomaten-Museum unter www.landesmuseum.de und www.dmm-bruchsal.de
„Bruchsaler Museums-Drehorgler“ auf dem Schlossweihnachtsmarkt 2016
Weihnachtliche Wandelkonzerte im Deutschen Musikautomaten-Museum für die ganze Familie
Sonntag 10. Dezember sowie Sonntag 17. Dezember, 16 Uhr
Anlässlich der Bruchsaler Schlossweihnacht
Besinnliche Stimmung im geheimnisvoll erstrahlten Barockschloss: Am dritten und vierten Adventssonntag findet anlässlich der Schlossweihnacht im Deutschen Musikautomaten-Museum ein weihnachtliches Wandelkonzert für die ganze Familie statt.
Außergewöhnliche Musikautomaten – u. a. die Jahrmarktsorgel der Firma Ruth aus Waldkirch von 1903, ein klingender Christbaumständer und eine Schwarzwälder Figuren-Drehorgel – werden die Besucher und Besucherinnen in weihnachtlicher Atmosphäre mit festlichen Klängen auf Weihnachten einstimmen.
Auf die kleinen Besucher wartet eine kleine weihnachtliche Überraschung. Die Konzerte finden am 10. Dezember sowie am 17. Dezember jeweils um 16 Uhr statt.
Der Eintritt am 10. Dezember entspricht dem Museumseintritt und beträgt acht Euro, ermäßigt vier Euro.
Am 17. Dezember wird der reguläre Eintrittspreis ins Schloss halbiert. Bei Vorlage des Schlossweihnacht-Tickets erhalten die Besucher Rabatt für Schloss, Deutsches Musikautomaten-Museum und Städtisches Museum (außer 17. Dezember).
Weitere Informationen zu den Öffnungszeiten und Preise im DMM und Schloss Bruchsal an Schlossweihnacht unter: www.dmm-bruchsal.de sowie www.schloss-bruchsal.de
Nähere Information zu Schlossweihnacht 2017 unter der offiziellen Homepage der „Schlossweihnacht“: www.schlossweihnacht-bruchsal.de
Jahrmarktsorgel der Firma Ruth, Waldkirch 1903, Foto © Klaus Biber, DMM
Seite 2 von 52