Willkommen in Kraichtal
Die Stadt begrüßt ihre Neubürgerinnen und Neubürger
Früher war es Sitte, neuen Nachbarn Salz und Brot zu überreichen. Die beiden Grundnahrungsmittel galten schon vor Jahrhunderten als Symbol für das Lebensnotwendige und dessen Würze. Ein segensreicher Gruß, der sich auch aus geflügelten Worten wie “Unser täglich Brot” und "Das Salz in der Suppe” ableitet. Brot und Salz gab es am Freitagabend in der Mehrzweckhalle Menzingen zwar nicht, dafür aber viele kleine Leckereien und voll gefüllte Gläser für einen gemeinsamen Toast auf alle Kraichtaler Neubürgerinnen und Neubürger.
Geladen zu diesem besonderen Anlass hatte die Stadt alle, die in den letzten zwei Jahren nach Kraichtal gezogen sind. Weit über 60 Menschen folgten der Einladung und ließen sich bei dem bunten Empfang in den Kraichtaler Hügeln willkommen heißen. Organisiert von Susanne Daubmann und Lucien Kacsányi, die beide mit ihren Projektgruppen Begegnung und Vereine, unterstützt durch Annika Völker, Zeinab Khademi und Samuel Zimmermann, den Abend aufwändig gestaltet haben, konnten sich die Neu-KraichtalerInnen einen Eindruck ihrer neuen Heimat verschaffen. In Kooperation mit den Mitarbeiterinnen des Sachgebiets Mensch und Gesellschaft, Anna Vasco, Ina Daubmann und Helena Wezel, wurde bereits knapp ein Jahr vorher die Idee zu einem Neubürgerabend mit Beteiligung der Vereine entwickelt.
Nach dem Auftakt durch den Männerchor der Liedertafel Landshausen, begrüßte Bürgermeister Tobias Borho - selbst auch Neubürger in Kraichtal - die Zugezogenen und vermittelte in einer kleinen Präsentation alles Wissenswerte über die großen städtischen Projekte der vergangenen und der kommenden Monate. Darunter auch hochaktuelle Themen wie den Ausbau der kommunalen Kita-Kapazitäten und die Erschließung von Neubaugebieten.
Im Anschluss stellten 18 Vereine aus ganz Kraichtal sich und ihre Vereinsangebote vor, warben auf diesem Wege auch für neue Mitglieder. Insbesondere die Chöre waren an diesem Abend präsent, da diese Kulturform in den letzten Jahren weit mehr Mitglieder verloren hat, als Neue hinzugewonnen werden konnten. Ein Phänomen, das sich bedauerlicherweise nicht nur auf Kraichtal beschränkt. Vor Ort waren Vertreter der Liedertafel Landshausen, Salto Vocale in Menzingen, MeOLa, ProVocal, dem Sängerbund Münzesheim, dem Gesangsvereins Unteröwisheim und dem Musikverein Oberöwisheim. Auch die evangelischen Kirchen in Kraichtal waren durch Pfarrer Henning Harde, der einen Kurzfilm mit „Blick von Oben“ der ev. Kirchen in Kraichtal präsentierte, vertreten. Ergänzt wurde der kleine Ausschnitt des Kraichtaler Vereinslebens unter anderem durch Infostände der Feuerwehr, des DRK Landhausen, des Amateur-Radio-Clubs DARC eV., des Tennisclubs Rot-Weiß Kraichtal, des TV Unteröwisheim, des Initiativkreis Energie Kraichgaus, der Projektgruppe Klima, des Vereins Windradfreies Kraichtal, des Posaunenchors Unteröwisheim, des CVJMs Münzesheim und dem neu gegründeten Vereins um die als Kulturzentrum wiederbelebte Schloss-Apotheke in Gochsheim.
Das mag nach viel klingen, steht aber tatsächlich nur für zehn Prozent der eingetragenen Kraichtaler Vereine. Tatsächlich umfasst das diesbezügliche Register der Stadt 160 davon.
Neben vielen Informationen und Angeboten konnten die NeubürgerInnen - oder “Neigschmeckte” wie man sie hierzulande badisch-neckisch nennt, aber auch miteinander Bekanntschaft schließen. Augenfällig waren die vielen jungen Familien, die mit ihren Kindern vorbeigekommen waren. Gerade, dass sie sich für Kraichtal als neuen Wohnort entschieden haben, dürfte für die Stadt ein Segen sein. Schließlich ist es auch eine Auszeichnung und ein Ausdruck des Vertrauens, wenn Eltern für sich und ihre Kinder in der Stadt - samt ihrer beruflichen und schulischen Möglichkeiten - einen neuen Wirkungsort und eine gute Vision der Zukunft für sich entdeckt haben.
Insgesamt darf die Veranstaltung am Freitagabend als voller Erfolg bezeichnet werden. Egal wo man sich an diesem besonderen Abend umhörte, alle Anwesenden sahen darin eine schöne und liebenswerte Geste, die es in dieser Form andernorts so noch nicht gibt. Bleibt zu hoffen, dass der Neubürgerempfang es fortan als festen Bestandteil in den Kraichtaler Veranstaltungskalender schaffen wird. Wie hat Eleanor Roosevelt einmal so schön gesagt: “Wahre Gastfreundschaft besteht darin, seinen Gästen das Beste von sich zu geben.”