Trauerbewältigung auf dem Friedhof in Kraichtal-Menzingen / „Trauer braucht einen Ort, wo sie gelebt werden kann“

Kraichtal (sn). Es ist immer schmerzlich einen Menschen zu verlieren, aber wenn es sich bei dem Verlust um das eigene Kind handelt, ist es das Schlimmste, was Eltern widerfahren kann. Eltern, die ihr Kind hergeben mussten, noch bevor es einen eigenständigen Atemzug tun konnte. Eltern, die ihr Kind in den ersten Wochen und Monaten der Schwangerschaft verloren haben. Diese früh verstorbenen Kinder nennt man Sternenkinder oder auch Engelskinder. Mit dem Kind verloren sie die Vorfreude auf die gemeinsame Zeit; die Hoffnung, es einmal in den Armen zu halten, lachen zu sehen, mit ihm zu spielen. Manchmal sind die Kinder noch so klein, dass Sie nicht in einem Einzelgrab bestattet werden können. Erst im Jahr 2013 beschloss der Bundestag mittels Personenstandsrecht, den Eltern die Möglichkeit zu geben, die Geburt ihres Kindes beim Standesamt dokumentieren zu lassen.

„Für Kraichtaler Eltern und Angehörige hat die Stadt nun auf dem Friedhof in Menzingen einen zentralen Ort der Erinnerung eingerichtet“, so Bürgermeister Ulrich Hintermayer, „denn Trauer braucht nicht nur ihre Zeit, sie braucht auch einen Ort, wo sie gelebt werden kann.“ Der Gedenkstein wurde auf Initiative von Margot Adler aus Bahnbrücken errichtet. Spontan hat sich Steinmetz Tobias Ockert (Betriebssitz in Münzesheim) dazu entschlossen, gemeinsam mit Frau Adler die Kosten für den Naturstein sowie die dazugehörenden Swarovski-Steine, die am Fuße des Steines angeordnet sind, zu übernehmen. Die Anlage im Randbereich des Menzinger Friedhofes steht betroffenen Eltern und Angehörigen aus ganz Kraichtal offen und soll eine Stätte der Ruhe und Erinnerung sein. Zwei kleine Engelchen-Figuren wurden vor Ort bereits von betroffenen Geschwisterkindern niedergelegt, was dem Gedenkstein eine persönliche Note verleiht.

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BU: Auf dem Friedhof in Menzingen wurde für Eltern und Angehörige von Sternenkindern ein Gedenkstein aufgestellt; hier Bürgermeister Ulrich Hintermayer (rechts) zusammen mit Sachgebietsleiter Markus Schäfer (links) von der Friedhofsverwaltung im Sachgebiet Stadtentwicklung, Steinmetz Tobias Ockert (Mitte), Initiatorin Margot Adler (3. v. rechts) sowie betroffenen Familien.

 

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