Gleich zwei Schlösser im Tal der Kraich öffneten ihre Pforten.

(kc). An einem sonnigen Herbsttag zog es Denkmalliebhaber und Geschichtsinteressierte gleichermaßen nach Kraichtal. Der „Tag des offenen Denkmals“, von der Stiftung Denkmalschutz organisiert, findet deutschlandweit immer Anfang September statt, so auch am 10. September 2017. Das Stadtmarketing und der Heimat- und Museumsverein (HuMV) Kraichtal hatten einmal mehr ein buntes Programm, dieses Jahr an zwei verschiedenen Orten, vorbereitet.

So gab es im Stadtteil Gochsheim ab 13 Uhr fachkundige Führungen um das hiesige Graf-Eberstein-Schloss, in der Martinskirche, wo die Grablege der Ebersteiner beäugt werden konnte und durch den historischen Ortskern. Karl-Heinz Glaser, 1. Vorsitzender des HuMV, berichtete von vielen Bränden und Wiederaufbauten des Ortskerns und einem Pfarrer, der in einer Gemeinde katholisch und fünf Kilometer entfernt evangelisch predigte.

Leckerer selbstgebackener Kuchen und frisch gebrühter Kaffee (Bewirtung durch Mitglieder des HuMVs) luden die Gäste zum Verweilen ein. Selbstverständlich konnten auch das Badische Bäckereimuseum und das Erste Deutsche Zuckerbäckermuseum besucht werden, dort war der Weg „vom Korn zum Brot“ aufgezeigt und unzählige Schokohasen-Model „blitzten“ in den Vitrinen. Ein Besuch im nahegelegen Sinnengarten rundete den Besuch im Kraichtaler Museumsstädtchen ab.

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Das CVJM-Lebenshaus „Schloss Unteröwisheim“ stand dem Gochsheimer Schloss in keinster Weise nach. Der ehemalige Pfleghof des Klosters Maulbronn wurde bereits 1347 erstmals urkundlich erwähnt und ist seit dem verheerenden Brand im Jahre 1989 eine besondere Begegnungs- und Tagungsstätte für junge Erwachsene und Familien.

Hier kann man vom Alltag ausspannen und hat Zeit für Gemeinschaft, für sich selbst und für Gott. Im imposanten Innenhof, mit Blick aufs Storchennest, wurden die Besucher ab 14 Uhr vom Leiter des Lebenshauses Georg Rühle und Franz Fuchs (Mitglied der Unteröwisheimer Gruppe des HuMVs) empfangen und erfuhren Details zur Geschichte und Bedeutung des Pfleghofs zwischen Maulbronn und Speyer und seiner heutigen Funktion.

Im Gewölbekeller mit „Lärmloch“ (in Flaschenform, Tiefe circa fünf Meter, Durchmesser an der dicksten Stelle zwei Meter), in dem früher Wertsachen vor Feinden versteckt wurden, staunten auch die Ortskundigen. Besonderes Highlight war der Blick auf die Grundmauern der Jakobskapelle und die historischen Dreibeinleuchter aus Bronze, die menschliche Figuren zeigen (in Unteröwisheim sind nur Kopien zu sehen, die Originale stehen im Landesmuseum in Rastatt).

Im „Raum der Stille“ ging Rühle auf die Arbeit des Architekten Helmut Ecker ein, dem es gelang, mit Schalen - überall im Haus zu entdecken -, an die Klosterzeit und das Wahrzeichen (den Maulbronner Schalenbrunnen) zu erinnern. „Christenmenschen sind wie Schalen, sie werden gefüllt und gesegnet von Gott und sind ein Segen für andere, jedoch nur wenn alles fließt, stehende Gewässer werden trüb“, so der Hausherr.

Seit 31 Jahren gibt es nun die einjährige Gemeinschaft für junge Menschen, die gemeinsam leben und arbeiten, Andachten halten, Gottesdienste feiern und derzeit einen Gästebetrieb mit 120 Betten bewirtschaften. Im Sommer finden im Innenhof mit Blick aufs barocke Fachwerk jährlich Open-Air-Konzerte statt, das Jahr über gibt es in den alten Mauern, mit modernster Technik ausgestattet, zahlreiche Seminare, Schulungen, Verwöhnwochenenden und vieles mehr für interne und externe Gäste.

BU1: „Macht und Pracht“ in Gochsheim: die Grablege der Ebersteiner.
BU2: Der ehemalige Pfleghof des Klosters Maulbronn – hinter den Kulissen (im „Lärmloch“).

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