„Eine Entschlammung des Oberöwisheimer Pfannwaldsees ist aus naturschutzfachlicher Sicht nicht zielführend“

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Kraichtal (sn). Rund zwei Monate ist es her, dass sich Bürgermeister Ulrich Hintermayer samt mannstarker „Rathausdelegation“ und zahlreiche Oberöwisheimer Bürgerinnen und Bürger vor Ort trafen, um über den Zustand des Pfannwaldsees in Oberöwisheim zu diskutieren. „Stein des Anstoßes“ für den „Hilferuf“ vereinzelter Oberöwisheimer war unter anderem die Feststellung, der See würde „vergammeln“ und obendrein „zum Himmel stinken“. Gegen Ende des November-Termins sagte das Stadtoberhaupt den Anwesenden zu, erneut mit der für den See zuständigen Oberen Naturschutzbehörde Kontakt aufzunehmen und die Anliegen der Bevölkerung vorzubringen. Gesagt, getan, fand Mitte Januar diesbezüglich ein Gespräch zwischen Vertretern des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP), Referat 56 – Naturschutz und Landschaftspflege, und der Stadt Kraichtal in Karlsruhe statt. Einleitend artikulierte Bürgermeister Ulrich Hintermayer die Sorgen und Wünsche aus Sicht der Stadt - unter Bezugnahme auf Beschwerden aus den Reihen der Bürgerschaft hinsichtlich der fortschreitenden Verlandung des Sees, des Zustands des Überlaufwerks und der Maßnahmen zum Parken und Füttern der Tiere am See. Aus naturschutzfachlicher Sicht betrachtete Dr. Silke Schweitzer vom RP die Gegebenheiten wie folgt: „Bedingt durch Materialeintrag aus dem „Kleinen Kraichbach“ und dem Laubeintrag der umliegenden Bäume ist die Verlandung als natürlicher Prozess eines Gewässers anzusehen und führt dazu, dass sich hier in ökologisch hochwertigen Lebensräumen Pflanzen und entsprechende Tierarten ansiedeln können. Eine Entschlammung des Sees kann nicht als zielführend erachtet und damit nicht in Aussicht gestellt werden.“ Im Einvernehmen mit dem Referat 56 kann die Anpflanzung von Hochstauden oder Sträuchern zur Aufwertung abgestimmt werden. Genaue Standorte und Anpflanzungen sollen bei einem Vor-Ort-Termin mit der Umweltbeauftragten der Stadt Kraichtal, Tina Kassner, und dem Forst abgestimmt werden. Besprochen wurde darüber hinaus, dass die Stadt zwei kleinere Baumgruppen am Überlauf des Pfannwaldsees fällen lässt, um ein weiteres Einwachsen der Wurzeln zu verhindern. Das Überlaufbauwerk wird zudem auf Dichte und Standsicherheit geprüft.

Brücke am Pfannwaldsee

Fütterung der Enten und Nutrias ist problematisch für den Zustand des Gewässers

Das Referat 56 des Regierungspräsidiums Karlsruhe, welches unter anderem Naturschutzgebiete und Natura 2000-Gebiete betreut, sich um gefährdete Arten kümmert und nicht zuletzt fachlich Stellung zu übergeordneten Planungen oder großen Eingriffen in die Natur nimmt, machte im Verlauf des Gesprächstermins deutlich, dass „vorrangig die Fütterung der Enten und der am See vorkommenden Nutrias problematisch für den Zustand des Gewässers ist“. Um dem äußerst schädlichen Füttern der Tiere entgegenzuwirken, kann die Kommune dies per Satzung am See verbieten und dieses Verbot mit einer Ordnungswidrigkeit belegen sowie durch den Kommunalen Vollzugsdienst überwachen. Des Weiteren empfiehlt das Regierungspräsidium der Stadt Kraichtal, illegales Parken zu unterbinden. „Im Gegenzug hierzu unterstützen wir die Schaffung von zwei bis drei Behindertenparkplätzen für außergewöhnlich gehbehinderte Schwerbehinderte ausdrücklich“, äußerte sich Alexander Zink seitens des RPs und beziffert die Breite eines solchen Stellplatzes auf je 3,50 Meter, wobei die Parkplätze behindertengerecht angelegt und mit Baumstämmen abgegrenzt werden sollen. Ein tragfähiger Unterbau kann eingebaut werden. Sonstiges Parken entlang des Weges beziehungsweise außerhalb des ausgeschilderten Waldparkplatzes ist zu verhindern.

Illegal aufgestellte Parkbänke sind zu entfernen

„Die illegal aufgestellten Parkbänke sind zu entfernen und stellen streng genommen eine Ordnungswidrigkeit dar“, so die Auffassung der Oberen Naturschutzbehörde. Auch der illegal aufgestellte Mülleimer ist zu entfernen. Die Standorte für die Aufstellung zulässiger Parkbänke sind im Vorfeld mit dem Referat 56 abzustimmen.

Bürgermeister Ulrich Hintermayer gab die Kernaussagen des jüngsten Abstimmungstermins im Rahmen der öffentlichen Gemeinderatssitzung vom 31. Januar unter dem Punkt „Mitteilungen und Anfragen“ für die interessierte Öffentlichkeit wieder.

BU1: Viele Oberöwisheimer Bürgerinnen und Bürger sorgen sich derzeit um den Zustand des Pfannwaldsees.

BU2: Ein idyllischer Anblick: die Brücke am Pfannwaldsee.

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